Montag, 15. Februar 2016

Probleme - Islandprojekt Teil 8

Heute habe ich nochmal gefärbt, das Garn für die Träger, die ja mit z/s Garn gewebt wurden.
Um auszurechnen wie lang die Kette sein soll, habe ich mir nochmal unsere Primärquelle zu Gemüte geführt. Und ja, danach habe ich eine laaaange Diskussion mit Marianne geführt, weil uns die Fundzeichnung im Buch mehr Fragen aufgeworfen hat als sie zu beantworten!!!
Normalerweise werden die Schalenfibeln ja so wie auf diesem Bild am Hängerock befestigt mit einer kurzen vorderen Schlaufe und einer längeren hinteren. So sagen es einige Funde un die meisten Darsteller verwenden inzwischen diese Methode.
https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgu_ULgiq1Erc0aRVYvGKcjQWg2bEr4mWMuRJKGG5FFM2cx6HT6SWfCdIEJBdLAJ3sCAIsdjpElLCtiANQZzmYl6H6b3uRNOmpb1vTGGtLuNnuq0bJj7jC5UGQTyKzASgmpc7x2EfBzOXw/s1600/2012-05-22+19.27.16.jpg
von der Seite http://maidenanachronism.blogspot.is
Sehr anschaulich hat das Hilde Thunem in ihrer Beschreibung mit vielen Fundhinweisen dargestellt, ihr Artikel ist sehr lesenswert!
http://urd.priv.no/viking/smokkr.html

Das habe ich irgendwie auch gar nicht in Frage gestellt, bis ich mit die Überreste der Träger im Buch angeschaut habe. Und da kamen meine Fragezeichen.
Zuerst einmal steht im Text, dass die Träger für den Hängerock eine Fadendichte von 9/7 F pro cm hatten. Leider entspricht das Foto mit seinem Maßstab nicht diesen Angaben. Marianne hat in der Ausstellung im Nationalmuseum die Teile selbst gesehen und meinte, die Träger sind tatsächlich etwa 2 bis 2 1/2 cm breit. Dem Foto entnehme ich dann eine Anzahl von etwa max. 4 Kettfäden pro cm.
Des weiteren verwirrt uns die Zeichnung der Verfasserin über die Lage der Stoffschichten in der Schalenfibel. Eigentlich dürften ja nur Reste der Schlaufen und des leinenen Unterkleides in der Fibel zu erkennen sein, aber hier sind es eine Lage Leinen, einen Lage Hängerockstoff mit der integrierten Brettchenborte und ein Stück vom Träger, nicht als Schlaufe!
Ich interpretiere das inzwischen so: der 2 cm breite Träger war am Rockstoff angenäht und die Fibel wurde im Bereich der Borte direkt durch den Stoff gestochen. Ungewöhnlich, aber eigentlich mit der Fundlage und der Darstellung auf Fotos und Fundzeichnung nicht anders erklärbar!

Detailaufnahme Borte
Inzwischen habe ich übrigens die Borte an den Stoff angewebt. Die ursprüngliche Überlegung, auch am Rückenteil eine Borte anzuweben, verwerfe ich inzwischen. Hayeur interpretiert die Borte ja als Gewebeanfangskante und ich bezweifle, dass extra für das Rückenteil nochmal eine Kette am Gewichtswebstuhl eingerichtet wurde.

Teil 9
Die als Schuss eingelegten Fransen werden abgeschnitten.

Überfärbtes braunes Garn mit Waid

Bisheriges Abfallgarn!



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